8. Jänner 2020 – Black Out drohte!

Massive Störung im europäischen Stromnetz!

Beinahe wäre aus der Warnung aus dem Sicherheitsbericht der Heeresexperten vor einem Blackout, bereits Realität geworden (ÖMZ-Bericht hier klicken). Am Freitagnachmittag 8. Januar, um 14:05 Uhr, kam es im synchronisierten europäischen Hochspannungs-Stromnetz zur massivsten Störung seit 2006. Dabei ist innerhalb von zwei Minuten im gesamten EU-Netz die normale Stromfrequenz von 50 Hz auf 49,75 Hz eingebrochen. Ursache dürfte ein schwerwiegender Kraftwerksausfall in Südosteuropa gewesen sein. Wenn nicht sofort europaweit koordinierte Gegenmaßnahmen ergriffen werden droht unter dem kritischen Wert von 49,8 Hertz dem gesamten europäischen Stromnetz der Zusammenbruch.

Schutzmechanismus hielt stand!

Der dazu europaweit von Blackout-Experten etablierte Schutzmechanismus hat aber perfekt funktioniert. In Sekundenschneller Abstimmung hatten die Übertragungsnetzbetreiber alle Maßnahmen ergriffen um das Netz zu stabilisieren. Danach gelang es innerhalb einer Stunde den Normalbetrieb für ganz Europa wiederherzustellen.

Einfacher Kraftwerksausfall als Auslöser?

Elektrizitätswirtschaft - Umspannwerk Bisamberg | 1962 ...Die Ermittlung und die Detailanalyse des Störungshergangs sind noch im Laufen. Bei der österreichischen Netzagentur, Austrian Power Grid (APG) kümmern sich 600 Experten ganzjährig um die 3.400 km Hochleistungs-Leitungssysteme in Österreich. Laut Blackout-Experte Herbert Saurugg (saurugg-Info Black Out-hier klicken) – handelte es sich am Freitag um den zweit schwersten Vorfall seit 2006. Damals ist in großen Teilen Europas der Strom ausgefallen. Die Abschaltung zweier Hochspannungsleitungen in Deutschland hatte 2006 zu einem drastischen Frequenzabfall geführt. Daraufhin brach ein großer Teil des europäischen Stromnetzes zusammen.

Risiko und Abhängigkeit sind gewachsen!

Das seit Jahrzehnten immer komplexer gewordene Stromgeflecht der EU-Netzteilbetreiber kann eine einzige unkoordinierte Schaltung, kleine, mittlere oder große Pannen verursachen. Dabei gilt: Je größer die einzelnen, sicherheitsrelevanten Teile sind, desto weniger kann das Gesamtsystem einen Einzelausfall verschmerzen. 

Dies zeigt z.B. die Analyse eines Vorfalles vom 10. Januar 2019. Um 20 Uhr ging damals in Spanien ein Steinkohlekraftwerk mit 140 Megawatt auf Störung und vom Netz. 20.26 Uhr fiel dann auch noch ein französisches Atomkraftwerk mit 850 Megawatt aus. Um 21.00 Uhr löste der Start der Pumpen eines Speicherkraftwerkes in Thüringen eine signifikanten Verbrauchsspitze und den unerwarteten Systemzusammenbruch aus.

Aber auch alltägliche Vorgänge wie der „Schichtwechsel“ in Großkraftwerken können durch stundenbasierten Stromhandel bedrohliche Netzschwankungen verursachen. Wird der Lieferstopp eingekaufter Strommengen nicht perfekt koordiniert kann „überproduzierter“ nicht mehr abgenommen Strom schlagartig, zu Netzproblemen führen.

Immer komplexer und sensibler

Dies gilt auch für die Koordinierung sogenannten Rampenzeiten. Wenn Turbinen und Generatoren „auf der Rampe“ also noch im Hochfahren sind und nicht die volle Leistung bringen, kann ihr Zuschalten zu Frequenzeinbrüchen führen.

Aber auch Ereignisse die unerwartet zu einem Mehrverbrauch führen, können zu einer Unterdeckung und Frequenzeinbrüchen führen. Stehen nicht genug Kraftwerke im “Standby” Modus bereit reicht ein erhöhter Bedarf der Abnehmer um schlagartig die Systeme zu überfordern. Aber auch fernab der Kraftwerke und Verbraucher reicht ein Kommunikations- oder Datenfehler im Stromhandel und das an- oder abschalten von Netzteilen kann einen Blackout auszulösen. Damit verbunden würde nicht nur die Industrie, Kommunikation sowie Wasser und Energieversorgung mit drastischen Folgen ausfallen.

Auswirkungen und Maßnahmen im privaten Bereich

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Ein Blackout hat für Laien zahllose unerwartete Folgen. Überlegen wir uns was heute alles von gesicherter Stromversorgung abhängig ist.

Sicherheitsexperten warnen vor Anschlägen!

Nicht zuletzt warnen europaweit Sicherheitsexperten vor Angriffen auf das Stromnetz. Im Bedrohungsszenario des ÖBH Sicherheitsberichts steht er ganz oben auf der Liste der sicherheitrelevanten Bedrohungen. Bei einer Bedrohungslage wären zahllose Einrichtungen vom Militär zu sichern. Dazu braucht es neben technischen Spezialisten auch eine mannstarke und schnell abrufbare Miliz um zahllose Angriffspunkte zu sichern. Dazu sind auch unabhängige Sicherheitsinseln wie sie derzeit geschaffen werden zwingend erforderlich. Im Fall eines Blackouts halten diese sich selbst  versorgenden Zentren die Handlungsfähigkeit der öffentlichen Organe und damit auch die Koordinierung aller Maßnahmen am Laufen. (https://www.addendum.org/blackout/)

Einen großen Beitrag leisten auch zivile Unternehmen

Aber auch Maßnahmen ziviler Unternehmen sind gefordert. Sie tragen entscheidend zur Sicherung des überregionalen Stromtransportnetz bei. Die Austria Power Grid (APG)  hat 2020 über 350 Millionen Euro in den Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur investiert. Für die nächsten zehn Jahre sind weitere 2,9 Milliarden Euro Investitionen zur Sicherung der Stromversorgung, somit der Energie-Lebensader für die Bevölkerung und Unternehmen in Österreich geplant. Dies sind 16 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro, die die europäische E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren in den Netzausbau investieren wird. Im Sustainable Brand Rating (=Nachhaltige Marken Bewertung) ist 2020 die APG in der Kategorie Versorgungs-Infrastruktur auf Platz eins gewählt worden. Im Gesamtbewertung in der Kategorie Investment landete das Unternehmen  auf Platz zwei.

Wahlspruch gilt noch immer: “Stets bereit!”

Um Bedrohungen und folglich drastischen Schäden zu entgehen gilt es vorbereitet zu sein. Es braucht das Bundesheer der Spezialisten und das Milizsystem um Schaden abzuwehren. Deshalb sind Anreize für Wehrpflichtige für den Milizdienst dringend notwendig.  Auf Basis des Sicherheitsberichtes des Generalstabes sind erst kürzlich im neuen Sicherheitspaket des BMLV erste Schritte angekündigt worden. Auch im Verteidigungsbudget sind bereits Mittel dafür eingeplant. Unter anderen in allen Bundesländern Kasernen als autarke Sicherheitsinseln auszubauen. Bleibt zu hoffe, dass die Vernunft länger anhält und die “Reform” nicht wieder mittendrin abgebrochen wird!

NÖ Zivilschutzverbands: Blackout Ratgeber private Haushalte!

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