Im Krisenfall war das Bundesheer und seine Kasernen immer die Handlungsreserve des Staates. Noch mehr ist es das bei den neuen Bedrohungsszenarien, wie Blackout, Pandemie, Migration, klimabedingte Naturkatastrophen oder Cyberattacken. Ihre Bewältigung ist weitgehend nur durch den Staat und im speziellen Fall dann eben durch das Bundesheer möglich. Dessen Handlungsfähigkeit ist von Faktoren wie personelle Vorbereitung, technische Ausstattung, Logistik von Krisengütern, etc. abhängig. Ein nicht unwesentlicher Faktor wird künftig auch das vorhanden sein und die Verfügbarkeit notwendiger Kasernen bzw. Liegenschaften und Gebäuden an den richtigen Stellen sein.
Wandel wegen neuer Herausforderungen
Die Szenarien haben sich gewandelt. Weiterhin wird zwar die Führung der Einsatzkräfte und ihre Organisation im Krisenfall aus den Kasernen heraus erfolgen. Hat man bisher aber mit dem Abrücken der Truppen vieles aus den Kasernen hinausverlagern können, hat sich dies massiv gewandelt. Die Entwicklungen zeigen das es nicht reicht Kasernen nur, als Ausgangsbasen zu sehen.
Welche Gründe gibt dafür?
1. werden uns künftige Krisen überraschend und unvermittelt treffen. Es wird in vielen Fällen keine Zeit für große Verlegungen geben.
2. gibt es außerhalb der Kasernen kaum geeigneten Einrichtungen, welche aber Voraussetzung sind um den neuen Bedrohungsformen unmittelbar und gezielt entgegentreten zu können.
3. macht es bei den meisten neuen Krisenszenarien keinen Sinn, Führung und Logistik nach außen zu verlegen. Das Bundesheer wird weiterhin seine Soldaten in die Einsatzräume schicken und Truppen dorthin verlegen, wo sie gebraucht werden. Dazu muss sich die Truppe heute mehr den je, auf vorhandene und gesicherte Infrastruktur abstützen können.
Wirtschaftlicher Mehrwert gesicherter militärischer Infrastruktur
Die Kasernen müssen künftig fähig sein, schlagartig größere Truppenkontingente aufzunehmen und zu versorgen. Sie müssen dies unabhängig von außen und gesichert machen können. Die setzt ihren Ausbau zu sogenannten autarken Sicherheitsinseln voraus. Wer gut vorbereitet ist, kann schnell helfen und schützen. Das erspart im Krisenfall drastische und teure Notmaßnahmen wie etwa ausufernde Lockdowns. Dies bestätigt zuletzt die Pandemie.
Dass, das Konzept schlüssig ist zeigt auch die praktische Erfahrung der letzten Monate. In den Spitzenzeiten der Krise waren in Oberösterreich 700 Soldat(inn)en bei Grenzkontrollen, Kontaktmanagement und zum Testen eingesetzt. Sie und auch die einberufene Miliz wurden in großen Teilen aus anderen Bundesländern in Oberösterreich zusammen gezogen. Alle Raumreserven in Kasernen, auf Schieß- und Übungsplätze waren damit schlagartig ausgelastet. Im COVID-Grenzkontrolleinsatz ist auch einmal mehr die Notwendigkeit von grenznahen Kasernen bestätigt worden.
Investieren um auf die Anforderungen von Morgen vorbereitet zu sein!
Diese These unterstreicht auch der Militärkommandant Bgdr Dieter Muhr. Konkret konnte er in einer Aussendung bereits erste Schritte für dieses Jahr bekanntgeben:
“In den nächsten beiden Jahren wird in den Kasernen Hörsching und Wels in die Autarkie investiert, parallel laufen die Vorbereitungen für die anderen Standorte, also Enns, Linz, Ried, Freistadt und Stadl-Paura. An die vier Millionen Euro sind für heuer und nächstes Jahr für neue Stromaggregate, für Verpflegung und Wasserversorgung, sowie für die Erweiterung von Tankstellen und die Beheizung budgetiert. Die anderen Kasernen bereiten sich gleichfalls auf die neuen Eventualitäten vor. In den nächsten Jahren erfolgen weitere Investitionen!”
Diese Maßnahmen folgen dem Gedanken der umfassenden Sicherheitsvorsorge und werden Zug um Zug die im Krisenfall ansonsten vorhandenen Lücken schließen.