Seit Mai 2021 ist der Digitalfunk in Oberösterreich voll ausgebaut und in allen Bezirken offiziell in Betrieb. Damit können sämtliche Einsatzkräfte im ganzen Land das digitale Funksystem benützen, und noch mehr Sicherheit für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher bedeutet.
Eine moderne und effiziente Kommunikationsstruktur, die es ermöglicht, Informationen schnell und sicher zu übermitteln, ist für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (kurz: BOS) von zentraler Bedeutung. Dies kommt besonders zum Tragen, wenn mehrere dieser Einsatzorganisationen zusammenarbeiten müssen.
Der digitale Bündelfunk für die BOS, kurz Digitalfunk BOS Austria genannt, wird seit 2016 stufenweise in allen Bezirken Oberösterreichs eingeführt. Seit Mai 2021 ist der Digitalfunk nunmehr voll ausgebaut und in allen Bezirken offiziell in Betrieb. Damit können sämtliche Einsatzkräfte im ganzen Land das digitale Funksystem benützen, was für noch mehr Sicherheit für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher bedeutet.
Die wesentlichen Merkmale sind die Abhörsicherheit, die hohe Sprachqualität, die Möglichkeit der Alarmierung der Einsatzkräfte, die Notruffunktion mit Standortbestimmung und dass die Einsatzorganisationen – auch über die Landesgrenzen hinaus – miteinander kommunizieren können.
Basierend auf dem europäischen Digitalfunk-Standard TETRA25 wurde 2003 durch das Bundesministerium für Inneres die Errichtung und der Betrieb eines österreichweiten Funksystems, das den Einsatzorganisationen zur Verfügung steht, beschlossen. Der Digitalfunk ist abgestimmt auf die speziellen Anforderungen der Einsatzorganisationen mit der zusätzlichen Möglichkeit der Übertragung von individuellen und vorkonfigurierten Datensätzen.
Der Landtag genehmigte im Juli 2015 ein Gesamtbudget von 44,657 Mio. Euro (37,332 Mio. Euro für das Digitalfunksystem und 7,325 Mio. Euro für das Redundanzsystem und die zusätzlichen Systeme). Vom Bund wurde ein Investitionszuschuss von 7 Mio. Euro gewährt.
„Unsere haupt- und ehrenamtlichen Einsatz- und Rettungskräfte leisten einen unbezahlbaren Beitrag zum Funktionieren unserer Gesellschaft. Sie sind bei Gefahrensituationen durch Brände, Schnee oder Hitze, bei Unfällen, bei gesundheitlichen Notfällen und insbesondere auch gerade bei der Bewältigung der Corona-Krise zur Stelle. Im Rahmen ihrer Einsätze müssen sie auf eine gute Infrastruktur zählen können – dazu gehört auch ein leistungsfähiges und sicheres Digitalfunknetz. Als Land OÖ wollen wir den Einsatz- und Rettungskräften bestmögliche Rahmenbedingungen bieten und sie in ihrer Sicherheitsarbeit unterstützen“, betont Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.
„Keine Führung ohne Verbindung – dieser militärische Grundsatz lässt sich auf alle Einsatzorganisationen anwenden. Schnelle und sichere Kommunikation ist eine unabdingbare Grundlage für einen erfolgreichen Einsatz. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Feuerwehrmann weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist koordiniert zu arbeiten und zu kommunizieren. Mit dem neuen Funksystem für die BOS stellen wir sicher, dass verschiedenste Organisationen in Oberösterreich und auch über die Landesgrenzen hinaus diese Kommunikationsfähigkeit haben. Der digitale Behördenfunk ist eine wertvolle Investition in die Sicherheit unserer Heimat“, unterstreicht Landesrat Ing. Wolfgang Klinger.
In Oberösterreich partizipieren folgende Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben am Digitalfunk: Land OÖ, Katastrophenschutz, Straßenmeistereien, Bezirksverwaltungsbehörden, Gemeinden, Feuerwehren, Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariterbund, Bergrettung, Wasserrettung, Flugrettung, Rettungshundebrigade sowie die Polizei.
Diese verwenden rund 15.000 Endgeräte (Fixstationen, in Fahrzeugen und Handfunkgeräte). Die zentrale Endgeräteverwaltung (Bestellung, Verschlüsselung, Programmierung, Reparaturen,…) erfolgt durch den Landes-Feuerwehrverband. Die Anbindung der Leitstellen von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Arbeiter-Samariterbund wurde Ende 2019 abgeschlossen.
Um beim Ausfall des Digitalfunksystems eine Notkommunikation aufrechterhalten zu können, wird bis Ende 2022 ein Basissprechfunk (basierend auf dem TETRA25-Direktmodus) und ein Richtfunknetz errichtet sowie das bestehende Warn- und Alarmierungssystem der Feuerwehr eingebunden.
Seit Mai 2021 besteht in Oberösterreich eine de facto flächendeckende sichere und moderne Führungs- und Kommunikationsstruktur. Dass sich der Digitalfunk bereits bundesweit bewährt hat, zeigen Einsatzberichte von Einsatz- und Sicherheitsorganisationen.