Embraer C-390 folgt Hercules C-130

Nachfolger der Hercules C 130

Eine sehr gute Entscheidung für den Bundesheerstandort Hörsching

Mit der Typenentscheidung für die C-390 Embraer ist die Nachfolge über die in die Jahre gekommenen C-130 Hercules gesichert und damit auch der Fortbestand des Fliegerhorstes in Hörsching. „Das Militärkommando Oberösterreich begrüßt die Entscheidung und wird gemeinsam mit dem Kommando Luftunterstützung und allen betroffenen Dienststellen alles daran setzen, die Infrastruktur am Fliegerhorst bis zur Landung des ersten Flugzeuges im Jahr 2027 oder 2028 bestens vorzubereiten!“ freut sich Militärkommandant Brigadier Dieter Muhr. Damit fließt auch Geld nach Oberösterreich, denn die bereits bestehende Infrastruktur in Hörsching muss für den Betrieb des zukünftigen Lufttransportsystems angepasst bzw. erweitert werden.


Alle vier Flugzeuge, ein Flugzeug kommt auf etwa 130 bis 150 Millionen Euro, sollen in Kooperation mit der niederländischen Luftwaffe beschaffen werden. Das Einsatzspektrum der C-390 reicht vom Personentransport bis zum Transport der im Bundesheer eingeführten Mannschaftstransportpanzer „Pandur Evolution“. Weiters kann das Flugzeug auch bei Waldbränden verwendet werden.

 

 

Die C-390 ist ein Schulterdecker mit zwei Turbofans mit großem Nebenstromverhältnis. Sie kann sowohl in der Luft betankt werden als auch als Tanker Treibstoff zur Verfügung stellen. Zur Ausstattung sollen eine Heckrampe mit Beladesystem, MedEvac-Konfiguration, Fly-by-Wire und Instrumentierung gehören. Das Flugzeug verfügt außerdem über Allwetter- und Tag/Nacht-Einsatzfähigkeit und kann auch von kurzen unbefestigten Plätzen starten. Moderne Selbstschutzsysteme (Radar-, Lenkraketenanflug- und Laserwarner sowie Täuschmittelwerfer) sind integriert.

Hochmodernes Cockpit mit Joysticks für die Fly by Wire Steuerung.

 

INFORMATIONEN DES BUNDESMINISTERIUM FÜR LANDESVERTEIDGUNG

1. WIEVIEL KOSTET EIN LUFTFAHRZEUG IN DER BESCHAFFUNG?

Ein Luftfahrzeug dieses Typs kostet in der Beschaffung zwischen 130 und 150 Millionen Euro.

2. WIE VIELE LUFTFAHRZEUGE WERDEN BESCHAFFT?

Geplant ist die Beschaffung von vier Stück (3 + 1 Option), um jederzeit genügend Luftfahrzeuge für die Bewältigung von Aufgaben zur Verfügung zu haben.  Die Erfahrungen mit den derzeit verfügbaren drei C-130 „Hercules“ haben gezeigt, dass hier keine permanente Verfügbarkeit von Luftfahrzeugen möglich ist.

3. WIE STEHT ES MIT DER WERTSCHÖPFUNG FÜR DIE ÖSTERREICHISCHE WIRTSCHAFT?

Die Firma Embraer (Zivilluftfahrzeuge) unterhält Beziehungen mit der österreichischen Luftfahrtindustrie -z.B. FACC (Innenausstattung), die AUA betreibt 17 Stück Embraer 195 – sowie zur österreichischen Wirtschaftskammer.

4. WARUM FIEL DIE ENTSCHEIDUNG AUF DEN LUFTFAHRZEUGTYP?

Das Luftfahrzeugmuster erfüllt als Einziges in dieser Kategorie (20 Tonnen) alle geforderten Fähigkeiten (Leistung, Geschwindigkeit, Sitzplätze, Zuladung, Avionikausstattung, Transport eines „Pandur Evolution“ mit aufgebauter Waffenstation, …).
Ausschlaggebend ist die Kooperation. Das Verteidigungsministerium hat mit den Niederlanden einen Partner gefunden, der Willens ist, in allen Bereichen des Betriebs des Lufttransportsystems, mit dem Österreichischen Bundesheer kooperieren zu wollen. Nachdem die Niederlande einige Stück C-390, die auch den österreichischen Forderungen entsprechen, beschaffen möchte, wird eine Beschaffung dieses Luftfahrzeugsystem als Teil einer Kooperation angestrebt.

5. WARUM GAB ES KEINE AUSSCHREIBUNG?

Das Verteidigungsministeium war auf der Suche nach einem Partner, mit dem eine Kooperation in allen Bereichen möglich ist, um über den gesamten Lebenslauf eines Systems kostenoptimiert arbeiten zu können. Über eine Ausschreibung können keine Kooperationen mit Partnernationen etabliert werden, wie z.B. gemeinsame Nutzung von Simulatoren, optimierte Lagerhaltung, Modifikationen im Lebenslaufzyklus. 

6. IST DAS LUFTFAHRZEUGSYSTEM NACHTFLUGFÄHIG?

Ja.

7. WANN SOLL DAS ERSTE LUFTFAHRZEUG IN ÖSTERREICH LANDEN?

Nach Abschluss der Vertragsverhandlungen wird die Produktion der Luftfahrzeuge (ca. 24 bis 36 Monate) beginnen. Somit wäre eine Auslieferung des ersten Luftfahrzeuges 2026/2027 nach erfolgreichen Verhandlungen möglich.

8. WO WIRD DAS LUFTFAHRZEUGSYSTEM STATIONIERT?

Das Luftfahrzeugsystem wird in Linz/Hörsching stationiert.

9. KANN DIE DERZEIT VORHANDENE INFRASTRUKTUR GENÜTZT WERDEN ODER SIND HIER ZUSÄTZLICHE MASSNAHMEN UND DAMIT WEITERE KOSTEN VERBUNDEN

Die bereits bestehende Infrastruktur soll an die umfassenden Anforderungen an einen Luftumschlagpunkt und für den Betrieb des zukünftigen Lufttransportsystems angepasst bzw. erweitert werden.

10. WAS BEDEUTET DIE TYPENENTSCHEIDUNG FÜR DIE PILOTEN/TECHNIKER?

Ein Erstpaket an Umschulungen für Piloten und Techniker wird im Zuge der Vertragsverhandlungen berücksichtigt.

11. WELCHE ANDEREN NATIONEN HABEN DIESES LUFTFAHRZEUGSYSTEM SCHON MILITÄRISCH EINGEFÜHRT? WELCHE ERFAHRUNGEN ERGEBEN SICH DARAUS?

Brasilien und Portugal betreiben die C-390 bereits. Ungarn bestellte im November 2020 C-390. Es besteht die Möglichkeit von umfassenden Kooperationen unter anderem mit EU-Partnern.

12. IST DIESES LUFTFAHRZEUGSYSTEM FÜR WALDBRÄNDE EINSETZBAR?

Ja. Nach Beschaffung von Löschwasserbehältern.

13. GIBT ES GEGENGESCHÄFTE IN ZUSAMMENHANG MIT DER BESCHAFFUNG DIESES LUFTFAHRZEUGSYSTEMS?

Nein.

14. WIE LANGE IST DIE GEPLANTE NUTZUNGSDAUER?

Mindestens 30 Jahre. 

15. WIE VIELE PERSONEN KÖNNEN DAMIT TRANSPORTIERT WERDEN?

Es können bis zu 80 Passagiere transportiert werden.

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URHEBERNACHWEIS – Homepage des Österreichischen Bundesheer