Am 1. Oktober ist der 30.000 Opfer des NS-Euthanasieprogrammes gedacht worden. Ehrengäste, Angehörige und Nachkommen von Opfern sowie diplomatische Vertreter/innen aus 21 Ländern nahmen an der Gedenkveranstaltung am Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim teil.
Damit „nie wieder!“ nicht nur ein Versprechen bleibt!
Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer betonte in seiner Ansprache, das sich die Menschen in Österreich das Versprechen „nie wieder“ nach der Befreiung vom Nationalsozialismus gegeben haben. Sie haben es bis heute lebendig gehalten und werden dies weiter tun. Er betonte: „Das Hartheim, wie wir es heute kennen, brauchen wir, damit es ein Hartheim wie von 1940 bis 1944 niemals wieder geben kann“.
Am Wert des Lebens darf kein Maßstab angelegt werden.
In Hartheim stelle man sich nicht nur der Vergangenheit, sondern man wolle auch eine mahnende und lernende Verbindung in die Gegenwart und Zukunft schaffen. Insbesondere die neugestaltete Ausstellung rücke den „Wert des Lebens“, noch stärker in das öffentliche Bewusstsein. „In Oberösterreich bekennen wir uns zum Wert des Lebens und zwar in jeder Lebensphase“, betonte der Landeshauptmann.
Unantastbarkeit der Menschenwürde
Die Gedenkansprache hielt die steierische LH a. D. Waltraud Klasnic. Hartheim rufe „nachhaltig die Unantastbarkeit der Menschenwürde jedes Einzelnen ins Bewusstsein“. Erinnerung sei nötig, um für die Zukunft zu lernen, so Klasnic. Als Vorsitzende des Dachverbandes Hospiz Österreich plädiere sie für den flächendeckenden und leistbaren Ausbau der Hospiz- und Palliativeinrichtungen. Damit soll ein Leben in Würde von Geburt bis zum Tod für alle möglich werden. Zur Legalisierung der Sterbehilfe zitierte sie Kardinal König: „Man solle nicht durch die Hand, sondern an der Hand eines Menschen in Würde sterben können“.
Im Anschluss an die Gedenkrede sind auf dem Friedhof der Opfer Gebete von Vertretern der katholischen und der evangelischen Kirche sowie der Israelitischen Kultusgemeinde gesprochen worden. Dazu sind Kränze von diplomatischen Vertretern und Organisationen niedergelegt worden.
Wer vergisst bereitet den Boden für neues Unheil!
Auch Familienangehörige von Kameradinnen und Kameraden des OÖKB waren unter den Opfern des sogenannten T4 Programmes des NS Regimes welches „unwertes“ Leben beenden sollte. Es gab bis vor kurzen auch einen Kameraden der davon aus eigenem Erleben berichtete. Er sollte im Rahmen der Menschen und Leben verachtenden Aktion abgeholt werden. Nur durch eine heimlich den Eltern zugesteckte Information einer Schreibkraft der Bezirksbehörde konnte er als Kind gerettet werden. Kurz bevor er abgeholt worden wäre, ist er bei entlegen lebenden Verwandten versteckt worden. Dadurch überlebte er.
Wer Gedenken hält, fördert den Frieden!
Andere hatten nicht so viel Glück. An sie erinnert auch ein Denkmal das der OÖKB-Vöcklamarkt Pfaffing vor einigen Jahren neben dem Kriegerdenkmal errichtet hat. Dort wird jedes Jahr im Rahmen des Totengedenkens der OÖKB-Ortsverbände auch der Opfer der Euthanasie gedacht. Auch bei anderen Ortsverbänden wird der Opfer im Rahmen der alljährlichen Gedenkfeiern gedacht. Wer vergisst bereitet den Boden für neues Unheil!
Darum sind die OÖKB Totengedenken wichtig, den sie halten die Erinnerung wach. Auch sie sind ganz im Sinne des OÖKB Wahlspruches „Wir fördern Frieden!“