Impfstoff mit politischen Nebenwirkungen?

1.5 Millionen Impfdosen aus China für Serbien!

Als erstes europäisches Land hat Serbien das Lieferangebot für Impfstoff aus der Volksrepublik China und Russland angenommen. Bereits Anfang Jänner konnte Präsident Aleksandar Vucic mit 1,5 Millionen Impfdosen des chinesischen Impfstoffs Sinopharm impfen lassen. Dazu kamen auch 300.000 Dosen des Sputnik V-Impfstoffs aus Russland. Aus der EU COVAX-Initiative sind bisher aber nur 150.000 Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs und 100.000 Dosen der BioNTech/Pfizer-Impfstoffe geliefert worden. Auf einer Pressekonferenz sagte Präsident Vucic relativ diplomatisch, er werde der Europäischen Union zwar danken, wenn ihre Impfstoffe eintreffen: „Aber alles, was ich sagen kann, ist, dass es mich nicht interessiert. Wir haben ohne sie gearbeitet!“


EU-Impfstoff Lieferverzögerung mit internationalen Folgen

Die Verzögerungen bei den Impfstofflieferanten der Europäischen Union belasten damit nicht mehr nur das Klima unter den EU-Staaten, sondern besitzen darüber hinaus eine ungeahnte diplomatische bzw. politische Dimension mit Sprengkraft. Während die Impfkampagnen in Europa eher unrund laufen, hat Serbien nach Großbritannien die höchste Durchimpfungsrate am Kontinent. Andere Pro-EU-Länder am Balkan mit traditionell engen Verbindungen zu Serbien, wie Montenegro und Nordmazedonien haben im Februar und März von Serbien Impfstoff bekommen. Noch bevor andere Länder in der Region Impfstoffe erhalten hatten, lieferte ihnen Präsident Vucic persönlich Tausende von AstraZeneca- und BioNTech-Impfstoffdosen. (hier klicken – siehe Bericht ORF 29. März 2021)

Mehr als zum Schutz der eigenen Bevölkerung notwendig

Ausreichend Impfstoff in den Impfzentren in Serbien

Aus den geschichtlichen Verbindungen Serbiens sowie aus nationaler Sicht aber auch wegen der persönlichen  Auswirkungen bei Wahlen für die Politiker eine verständliches Vorgehen. Eine besondere politische Dimension erhielt die Sache durch die Lieferung in die serbische Enklave Republika Srpsk in Bosnien und Herzegowina. In die selbe Kerbe hat auch das inoffizielle Impfprogramm für Serben.im Kososvo geschlagen. Sie können per Bus zur Impfung nach Serbien fahren, sehr zum Ärger der Regierung des Kosovo die vergeblich auf Impfstoff aus der EU wartet. Denn im Kosovo, Bosnien und Herzegowina leidet die Bevölkerung massiv an den Covid-19-Ausbrüchen. So hat der Bezirk Sarajevo derzeit die höchste Ansteckungsrate in Europa. Diese Westbalkanländer werden vermutlich Monate auf Impfstoffe aus Europa warten müssen.

Mit geopolitische Auswirkungen 

Die Frage, wer zuerst diese Länder mit Impfstoffen versorgt, hat daher großen Einfluss auf zukünftige geopolitische Entwicklungen und damit auch auf die Stabilität am Westbalkan. Serbiens Strategie wird sich sicher regional bezahlt machen. Auch China und Russland werden damit am Balkan an Einfluss gewinnen und somit auch den Handel und die Politik in Europa beeinflussen. Das ist der Preis den Europa für ungeschickte Politiker aus führende EU Ländern in Brüssel zahlen wird.

Zum Ungeschick kam noch Pech!

Seit vielen Jahren gibt es diplomatischen und politischen Kreisen aus Österreich Kritik für die halbherzige EU-Politik gegenüber den Balkanstaaten. Nicht nur weil Österreich aus der Monarchie immer noch hervorragende Kontakte zu diesen Ländern unterhält, sondern auch weil man ihr Potential hierzulande einzuschätzen weiß unterstützt man deren Annäherung an die EU bzw. ihre Beitrittswünsche. Es ist festzuhalten, dass derzeit zum Ungeschick auch noch das Pech kamEs darf aber nicht eskalieren denn sonst droht eine Neuauflage des kalten Kriegs und die Front würde wieder in Europa sein. Die großen Player könnten sicher damit leben aber erinnern wir uns daran was diese Zeit für Europa bedeutete. Schadenfrohe Kritik an der EU hilft nun niemand, aber nur ein weiter so oder aussitzen wird keinesfalls reichen.