Impfung in Sicht! Alles gut?

Internationale Solidarität und Impfstrategie zur Pandemiebekämpfung

1955 war Polio Impfstoff ein US-Geschenk an die Welt

Im April 1955 hatte der US Virologe Jonas Salk einen sicheren und wirksamen Polio-Impfung entwickelt. Präsident Dwight D. Eisenhower dankte dem Forscher und erklärte der Welt das Sie den Impfstoff, der mit US Know-how und amerikanischer Brillanz hergestellt wurde und ein Geschenk an die Welt ist.

Im Interesse der eigenen Gesundheitssysteme

Inmitten der Coronavirus-Pandemie, die mehr als eine Million Menschen getötet hat, gewinnt ein Impfstoff jeden Tag an Dringlichkeit. Einige Menschen können dieses Mal viel früher auf eine Impfdosis hoffen als andere. Es hängt davon ab, wo sie leben. Viele Länder sind zum „Impfstoff-Nationalismus“ übergegangen. Davor warnten  viele Experten für öffentliche Gesundheit. Aus wissenschaftlicher Sicht sollten Impfstoffe nach Bedarf und nicht nach Nationalität verteilt werden. „Es liegt im Interesse unserer Gesundheitssysteme, dass wir versuchen, anderen Ländern dabei zu helfen, ihren Covid-19-Ausbruch loszuwerden“, sagte Walter A. Orenstein, stv. Direktor des US Emory University Vaccine Center. Aber die Welt hört nicht auf sie.

Impfstoff immer eine Frage des Geldes

Der US-Pharmakonzern Pfizer und die deutsche Biotechnologiefirma BioNTech haben nun einen 90 Prozent wirksamen Impfstoff im letzten Test. Wohlhabende Länder, wie die USA und Großbritannien, haben Millionen von Dollar in verschiedene Impfstoffversuche gesteckt. China und Russland impfen bereits mit eigenen Impfstoffen deren Wirksamkeit und Sicherheit nach Ansicht von Gesundheitsexperten zweifelhaft ist.

…. first oder doch besser gemeinsam?

US Präsident Trump hat klargestellt „America first“. Teilen hat keine Priorität für ihn. Die Trump-Regierung hat sich der internationalen Covax-Gemeinschaft, dem Zusammenschluss zur globalen Entwicklung, Herstellung und gerechten Verteilung von Milliarden Dosen eines Impfstoffs, nicht angeschlossen. Durch die gemeinsame Bereitstellung von Geldern, dieser mehr als 150 Staaten sollte eine rasche Entwicklung von Impfstoffkandidaten erreicht werden. Viele davon verfolgen parallel dazu auch noch eigene Pläne. Die USA, GB, Japan und Kanada haben nun bereits genug für ihre gesamte Bevölkerung eingekauft. Im Gegensatz zur COVAX-Gruppe der zahlreiche Ländern mit niedrigem Einkommen angehören. Diese konnte nur 700 Millionen Dosen ankaufen.

Solitarität doch die günstigere Variante?

Bislang ist nicht geklärt ob und wie reiche Länder überschüssige Impfstoffdosen weitergeben. Ob der künftige US-Präsident Joe Biden, sich den Bemühungen anschließen wird, ist offen. Im Vergleich zu 1955 ist diese Entsolidarisierung ein Rückschritt der nicht nur dem Ansehen dieser Industrieländer schadet. Impfstoffe sind auch bisher nie gleichmäßig verteilt worden. Beim  Coronavirus-Impfstoff wird das nicht anders sein. „Aus historischer Sicht ist das keine Anomalie“, sagt David P. Fidler, vom US Council on Foreign Relations.

Kein einziges Mal gab es bisher einen Mechanismus für eine solidarische Verteilung nach med. Notwendigkeit. Weder 2009, als die Schweinegrippe über den Globus fegte noch bei der folgenden Vogelgrippe Pandemie konnte die UN die reiche Länder dazu bewegen bedürftigeren Ländern mehr Impfstoffdosen zur Verfügung zu stellen. Die USA, Brasilien und Frankreich, hatten sich damals verpflichtet, 10 Prozent ihrer Vorräte zur Verfügung zu stellen. Doch es war nur angekündigte Solidarität, denn Wochen später zog z.B. die USA unter dem Vorwand unerwarteter Engpässen ihr Versprechen zurück. Man ließ wieder woanders Menschen dafür sterben. Wenn es um die Profite von Firmen reicher Länder geht, in denen auch die wirtschaftlichen Erträge landen, ist Solidarität eben keine moralische Größe.

Richtiges handeln schützt jetzt und überall Leben

Wissenschaftlich belegt ist seither, dass sofern die reichen Länder vom verfügbaren Impfstoff nichts abgeben, Pandemien die Welt um Jahre länger beschäftigen werden. Sie ziehen Reisebeschränkungen und andere teure Maßnahmen nach sich um erneute Verbreitungen zu verhindern.  Das  kostet im Regelfall mehr als die erforderlichen Impfstoffe.  Es wird vor allem viele Betroffenen in ärmeren Ländern das Leben kosten. Das wird diese Länder wirtschaftlich zurückwerfen und destabilisieren. Die Reichen werden Reicher und die Armen leiden darunter. Die langfristigen Folgen dieses Impfstoff-Egoismus wird der Nährboden für Flucht und den künftigen Terrorismus und weitere Kriege sein. Insgesamt gesehen ein hoher Preis den die erste Welt im Vergleich zu den Kosten von ein paar Impfdosen für die dritte Welt in Kauf nehmen wird.