Abschied von einer großen Persönlichkeit!
Am 4. Januar 2024 endete für das Ehrenmitglied Ökonomierat Diplomingenieur Josef Graf Czernin-Kinsky im 104. Lebensjahr ein irdischer Lebensweg. Dieser war nicht immer eben, sondern hielt für ihn so manche schwere Prüfung bereit.
Vom Leben immer wieder geprüft!
Der am 16. Juni 1920 im böhmischen Marschendorf geborene Kamerad, wurde als junger Mann nach dem Arbeitsdienst im Dezember 1938 zur Dt. Wehrmacht eingezogen. Mit dem Gebirgsjäger-Regiment 139 erlebte er zu Kriegsbeginn den Einmarsch in Polen. Dem folgte ein kurzer Einsatz am Westwall. Von dort ist er mit seinem Regiment zum Kampfeinsatz nach Norwegen verschifft worden. Nach der blutigen Besetzung Narviks ging es für Graf Czernin-Kinsky an die Ostfront. In den verlustreichen Kämpfen um den Eismeerhafen Murmansk wurde er zum ersten Mal verwundet.
Ab Juni 1942 hat man ihn an die Theresianische Militärakademie nach Wiener Neustadt abkommandiert, wo er im Oktober als Leutnant ausmusterte. Erneut ist er an die Ostfront im Raum Leningrad versetzt worden. Von dort weg, kam er nach Italien, wo er bei der Schlacht um Monte Cassino am 31. Dezember 1943 durch einen Granatsplitter seinen rechten Arm verlor. Neben diesem Schicksalsschlag traf ihn auch noch der Verlust seiner beiden Brüder Hermann und Stanislaus. Sie sind1942 an der Ostfront gefallen.
Ein allseits respektierter Forstexperte und Waidmann
Der Glaube half ihm, all diese Schicksalsschläge zu überstehen. Darüber hinaus hat er durch seinen hohen Intellekt und seinen großartigen Humor auch die schlimmsten Zeiten gut überstanden. Der naturverbundene Forstfachmann und passionierte Jäger übernahm das Forstgut Rosenhof der Familie in Sandl. Dieses hat er, bis zur Übergabe an seine Nachfolger, mit großem Geschick führte. Seine fachliche Expertise und waidmännischen Kenntnisse brachten ihm nicht nur zahllose Auszeichnungen ein, sondern führten ihn auch als Präsident an die Spitze der Forstvereine in Oberösterreich und Salzburg.
Stets Werte- und Naturverbunden.
Auch der Kameradschaftsbund lag Josef Graf Czernin-Kinsky stets am Herzen, weshalb er schon bald vom OÖKB Ortsverband Sandl zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Seine Lebensgeschichte ist im Buch über die Zeitzeugen des WK II im Bezirk Freistadt von Mag. Mario Etzelsdorfer ausführlich dargestellt. Mit größtem Respekt und in kameradschaftlicher Wertschätzung nimmt der OÖKB von einer großen Persönlichkeit und einem guten Kameraden Abschied. Er wird dem Ehrenmitglied des OÖKB Sandl stets ein ehrendes Andenken bewahren.