Kasernen als moderne Sicherheitsinseln

Sicherheit und Selbstversorgung

Sicherheit ein Beitrag des Bundesheers zur Zukunftssicherung

Im Zukunftskonzept 2030 des Bundesministeriums für Landesverteidigung ist in allen Bundesländern die Herstellung von Kasernen als autarke Sicherheitsinseln für festgelegte Zeitspannen geplant. Dort sollte die Versorgung und Handlungsfähigkeit von, für das funktionieren des Staates notwendige Behörden und Einrichtungen sowie besonders schützenswerter Gruppen als auch militärisch erforderlichen Personals im Krisenfall sichergestellt werden.  

Das Zeitfenster mit den Mitteln des Wiederaufschwungs nutzen!

Die aktuelle COVID-19 Pandemie hat den Blick für das Wichtige und mögliche zukünftige Herausforderungen, z. B. Blackout oder Cyberangriff Szenarien, geschärft. Durch die Erfahrungen der letzten Monate ist auch hier ein Umdenken eingetreten, das Raum für Neues schafft, stellt der Militärkommandant von OÖ, Brigadier Mag. Dieter Muhr fest. Es gilt  diesen Effekt zu nutzen und dass Eisen zu schmieden, solange es sozusagen noch heiß ist. Wenn Krisen vorbei sind, verlieren die Lehren daraus, von Tag zu Tag wieder an Bedeutung. Daher gilt, ohne Zynismus, wie Stefan Zweig schon schrieb:

„Jede Krise ist ein Geschenk des Schicksals an den schaffenden Menschen!“

Stefan Zweig
Oberst Ing. Arnreiter prüft Anlagen zur autonomen Stromversorgung.

Deshalb drückt der Militärkommandant auf das Tempo und hat alle Kasernenkommandanten angewiesen, den Ist-Stand hinsichtlich der Autarkie ihrer Kasernen zu erheben. Die Erhebung sieht die Beurteilung die räumlichen Reserven sowie ihrer Ausstattung, personelle Einsatzbereitschaft, Versorgung mit Betriebsmittel, elektrischer Energie, Lebensmittel-, Wasser- und Gesundheitsversorgung aber auch Entsorgung und technischer Ressourcen vor. Erfasst und bewertet werden weiter für den Einsatz wichtige Gerät und Material, die IT und Telekommunikation Infrastruktur sowie alle Verbindungen zu Behörden und zivilen Einsatzorganisationen.

Üben, bewerten und laufend anpassen.

Die gewonnenen Informationen werden zusammengefasst und Vorschläge erarbeitet, wie die Standorte für den Krisenfall handlungs- und versorgungssicher gemacht werden können. Die daraus abgeleiteten Maßnahmen sollen im Krisenfall die umgehende Führungs- und Einsatzfähigkeit des Bundesheeres sicherstellen. Die Ergebnisse werden durch wiederkehrende Planspiele und Übungen laufend geprüft und bewertet, sodass sie als Entscheidungsgrundlagen für erforderliche Anpassungen und notwendige Investitionen dienen können.

Ein zeitgemäßes Sicherheitskonzept wie einst die Raumverteidigung.

Diese Handlungsweise ist für ein Land unserer Größe und Lage zeitgemäß und folgt dem militärischen Grundsatz „Wer alles sichert, sichert nichts.“ Mit begrenzten Mitteln kann nur im definierten Umfang gesicherte Handlungsfähigkeit geschaffen werden. Dies trifft auf alle Staaten zu und das Leistungsspektrum ist von der gesellschaftlichen Bereitschaft, dem politischen Willen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit abhängig.  Je mehr man vorhandene Mittel und Möglichkeiten auf Standorte verteilt umso, weniger ist am einzelnen Standort machbar.  Es hilft nicht, wenn damit „die Suppe“ zu dünn wird. Genauso wenig sinnvoll ist Übersichern. Es gilt mit Geschick das Richtige und Wichtige in vernünftigen Umfang zu sichern. Die Einschätzung dazu sollen nicht vom Pessimismus getrieben sein, sondern vielmehr auf der realistischen Einschätzung der Bedrohungen und Bewertung der eigenen Möglichkeiten.

Aufstehen weitermachen, aber ohne Sicherheit ist alles …

Der wirtschaftliche Neustart in Oberösterreich setzt auf Innovation. Viele Unternehmen haben bereits neue Ziele ins Auge gefasst und unsere Bürger tragen sicher mit Optimismus und Fleiß zum Aufschwung nach der Krise bei. Damit uns nicht wieder eine Krise ausbremst, sollte schon jetzt in der Startphase an eine vernünftige Absicherung gedacht werden. Klar dreht sich Welt so oder so weiter, aber eine realitätsnahe Absicherung ist wie eine Zukunftsinvestition wie gute Haushaltsversicherung. Beim ehrlichen Blick in die Vergangenheit kommt jeder zur Erkenntnis das nach einer Krise auch immer vor der nächsten Krise sein wird. Es gilt jetzt die Mittel und Chancen zu nutzen sich Optionen zu sichern und  Oberösterreich mit größerer Sicherheit zukunftsfähig aufzustellen. Dann wird auch in schlechten Zeiten die Kunst gelingen, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird, wie Winston Churchill seinen Landsleuten schon im Zweiten Weltkrieg sagte.

Fotos:  BMLV/Johannes WEIGL und Anton MICKLA.