Kriegstagebuch im Altpapier!

Kriegstagebuch aus dem 1. Weltkrieg im Altpapier gefunden

OÖKB-Eidenberg rettet historisches Kriegstagebuch.

In einem Altpapiercontainer in Lichtenberg fand man ein achtlos weggeworfenes Tagebuch eines Soldaten aus dem 1. Weltkrieg. Der Finder und Kamerad der OÖKB-Ortgruppe Eidenberg, Josef Dumfart, übergab das Tagebuch an seinen Obmann Dr. Thomas Schwierz. Der für seine engagierte Arbeit als Lokalhistoriker bekannte und vom Land dafür bereits mit dem Konsulententitel ausgezeichnete Kamerad konnte die alten handschriftlichen in Kurrentschrift verfassten Texte einwandfrei lesen. Es handelte sich um das persönliche Tagebuch des im ersten Weltkrieg zum Kriegsdienst eingezogenen Ferdinand Kainrath aus Vöslau in Niederösterreich. Es gibt dem interessierten Leser die Möglichkeit einen völlig unverfälschten Einblick in die Welt eines einfachen Bürgers, der als Soldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen wurde. Bevor Konsulent Dr. Thomas Schwierz  das Tagebuch dem Archiv der Heimatgemeinde des Schreibers, dem Stadtmuseums in Bad Vöslau übergab, hat er die von Ferdinand Kainrath verfassten Kriegsaufzeichnungen in den Computer getippt und das Tagebuch auf der Homepage des KB Eidenberg für alle lesbar veröffentlicht.

Zugang zum anklicken:   WK I Kriegstagebuch des Soldaten Ferdinand Kainrath

Wer seine Katastrophen vergisst, bereitet einer neuen den Weg!

(Gedenken als anstoß sich für den frieden einzusetzen)

Die großen politischen Zusammenhänge und militärischen Ereignisse eines Krieges lernt man im Geschichtsunterricht in der Schule. Bei Interesse kann man sich darüber auch in Büchern und wissenschaftlichen Arbeiten informieren. Doch das so vermittelte Wissen wird vorher zur Übersicht über das Ganze und nach verschiedenen Interessenlagen lesegerecht aufbereitetet. Daher können diese meist nicht den tatsächlichen Wissensstand des Einzelnen oder die Auswirkungen in Kombination mit ihrer sozialen Lage oder gar persönliche Empfindungen der damals lebenden einzelnen Menschen wiedergeben.

Die erlebte Drangsal, Not, Ängste, die als entscheidender Teil in solchen Tagebüchern für das Verständnis des Weltbildes des „einfachen“ Bürgers dieser Zeit darin offen gelegt werden, machen viele Entwicklungen erst verständlich. Wenn man dann die Geschichte mit den Hintergründen im persönlichen Zusammenhang betrachtet, wird man demütig. Für die meisten Menschen gab es keinen Spielraum oder Entscheidungsmöglichkeiten. Schon die falsche Antwort hatte damals schlimme Folgen. Also wie hätten wir damals selbst gehandelt? Sollten wir daher heute nicht mit mehr Achtsamkeit, Wertschätzung und mit Mut für die Demokratie, den Frieden sowie die Freiheit in unserer Heimat im Kleinen und Großen täglich eintreten? 

Überall wo Interessen aufeinanderprallen gibt es Verführer und ihre Propaganda !

Die Berichte der einfachen Soldaten sind für das Verständnis der Lebensumstände dieser Zeit von größter Bedeutung. Sie kommen aber bei allen Kriegsberichten viel zu kurz. Doch gerade die Aufzeichnungen jener, die an den vordersten Fronten standen und die ganze Katastrophe des diplomatischen und politischen Scheiterns ausbaden mussten, sollten uns wach rütteln. Kriegstagebücher von einfachen Soldaten sind nicht nur historische Schätze, sondern Aufruf zur verantwortungsvollen Beteiligung am öffentlichen Leben. Sie dokumentieren wie schnell Stimmung gemacht werden kann und die Dinge entgleiten und Frieden, Freiheit verloren sind. Sie führen uns die Schrecken und Entbehrungen eines Krieges unmittelbar und aus erster Hand erzählt vor Augen. Sie lassen uns das Geschehene mitfühlen. Wirft man also derartige Dokumente achtlos weg, gehen der Gesellschaft nicht nur wertvolle Erinnerungen, sondern auch historisches Wissen und besonders auch Denkanstöße verloren.

Daraus lernen, damit sie nicht umsonst gestorben sind!

Ist erst der letzte Krieg lange genug vorbei, wird die Erinnerung verklärt und die Gräueltaten vergessen. Schlimmsten Falles ist, der Boden für neue gelegt. Die Wertschätzung dessen was man hat, wie und wo man lebt, sie braucht die Erinnerung. Sie braucht Geschichte und solche Geschichten als Mahnung und Ansporn sich gegen Gleichgültigkeit, Extremismus, maßlose Gier, Egoismus und unsoziales Verhalten täglich im Kleinen wie im Großen aufzulehnen. Nur wer sich der Folgen solchen Verhaltens bewusst ist wird das selbstverständliche nicht mehr als selbstverständlich betrachten und es als seine Pflicht empfinden mit seiner Heimat und dem Frieden sorgsam umzugehen.